Tiere zeichnen mit Kindern ab 8 Jahren

Kinder lieben es, Tiere zu zeichnen. Ganz oft sind sie aber enttäuscht, wenn ihre Bilder dann nicht so aussehen „wie echt“. Und entsprechend erfreut, wenn sie dann mit einigen wenigen Tipps ihr Ergebnis entscheidend verbessern können.

Bleistift, Kohle, Tusche,  Buntstifte und Packpapier

Schöne Ergebnisse ergeben eigentlich immer Bleistiftzeichnungen, die man bei Bedarf auch leicht mit Buntstiften kolorieren kann. Wenn Sie nur wenig Zeit haben, sollten Sie unbedingt mal altes Packpapier und Kohle probieren. Selbst verknittertes Packpapier hat einen ganz eigenen Reiz und sieht auch gerahmt super schön aus. Tuschzeichnungen kann man ganz toll mit Wasserfarben kolorieren, auch das eine einfache Möglichkeit außergewöhnliche Ergebnisse zu erzielen.

Vorübung mit Stofftieren

Wenn ich mit Kindern dieses Thema bearbeite, lasse ich sie immer eigene Stofftiere von zuhause mitbringen. Einzige Bedingung: die Tiere müssen eine Art Fell haben, also keine glatten Oberflächen. Das Fell zu ertasten, die Wuchsrichtung der Haare mit den Fingern nachzufahren, auch die Größenverhältnisse der einzelnen Körperteile zu spüren, ist beim späteren Zeichnen sehr hilfreich. Und zu ihren eigenen Stofftieren haben sie natürlich eine emotionale Bindung. Natürlich habe ich auch eine ganze Reihe von Stofftieren für diejenigen, die kein eigenes mitbringen.

Verschiedene Fellstrukturen zeichnen

Als nächstes zeichne ich von verschiedenen Tieren Fellproben an die Tafel und lasse die Kinder erraten, welches Tier ich vermutlich gemeint habe. Also lange wuschelige Haare, kurze glatte Haare, kringelige Haare, helle Haare, dunkle Haare, etc. Dann zeichnen die Kinder selber Fellproben und tauschen diese mit ihren Nachbarn aus.

Augen als wichtiges Element

Damit ein Tier lebendig aussieht, ist es wichtig, die Augen möglichst lebensecht zu zeichnen. Bei Tieren ist das relativ einfach, weil sie meistens runde Augen haben, wo das Augenweiß nicht oder nur wenig zu sehen ist. Die Iris ist häufig dunkel, so dass man auch hier nicht so viel falsch machen kann. Das einzige was unbedingt sein muss, ist das Licht im Auge. Ich zeichne das Auge immer an der Tafel vor, und lasse es in der Gruppe üben.

Übung für Proportionen

Was den Kindern auch Schwierigkeiten macht, sind die Proportionen der Körperteile. Wenn Sie viel Zeit haben, lassen Sie die Kinder die Körperteile erstmal als Kreise und Zylinder zeichnen und dabei vergleichen, ob sie das Maß getroffen haben. Also wie groß ist der Kreis für den Kopf im Vergleich mit dem Kreis für den Körper? Wie lange sind die Zylinder für die Arme und Beine im Vergleich zum Körper etc. Wenn Sie nicht soviel Zeit haben, zeigen Sie den Kindern, wie sie mit ausgestrecktem Arm und einem zugekniffenen Auge, die Proportionen abmessen können.

Behaarte Tiere haben KEINE Kontur

Das ist eigentlich der einfachste Trick, aber besonders für Kinder sehr schwierig einzuhalten: Bei behaarten Tieren gibt es keine feste Kontur außen herum, die Haare wachsen immer über diese Begrenzung hinaus. Deshalb dürfen die Kinder die Kontur des Tieres mit einem Bleistift nur ganz leicht stricheln und die Haare werden dann über diese Kontur hinaus gezeichnet. Der Aha Effekt ist dabei aber immer der größte, weil das Tier sofort wuschelig aussieht.

Ablauf bei einem dreitätigen Kurs (3 x 5 Unterrichtsstunden à 45 Minuten + 45 Minuten Pause):

Am ersten Tag üben wir mit meinen Stofftieren die wichtigsten Bestandteile von Tieren, also Fell, Augen, Körperproportionen. Wir beginnen mit Bleistiftzeichnungen auf 170 g Papier und probieren dann zum Schluß Kohle auf altem Packpapier.

Am zweiten Tag kommt bei mir immer eine Erlebnisbäuerin und bringt Hasen in einem großen Käfig mit. Die Kinder haben dann die Möglichkeit ein Tier direkt zu beobachten, sie zu füttern und zu streicheln. Sie merken auch sehr schnell, wie schwierig es ist, ein lebendiges Modell abzuzeichnen. Für alle Fälle habe ich dann die Umrißzeichnung eines sitzenden Hasen, an dem ich ihnen zeigen kann, worauf sie achten müssen, wenn sie die Proportionen richtig haben möchten. Wenn Sie keine Möglichkeit haben, lebendige Tiere zu beobachten, können Sie statt dessen auch mit guten Fotos von Tieren arbeiten. Wir arbeiten an diesem Tag mit Tusche und Buntstiften oder Pastellkreide.

Am dritten Tag ist dann immer freie Themenwahl. Die Kinder können von zuhause Fotos oder Stofftiere mitbringen, aber auch völlig andere Themen bearbeiten. Das ist wichtig, um das Gelernte so zu verarbeiten, dass es an bereits Gelerntes anknüpfen kann. Jedes Kind hat da seine völlig individuellen Verarbeitungsstrategien, deswegen lasse ich hier alles zu, was die Kinder gerne möchten.

Eine ausführliche Arbeitsanleitung zu den einzelnen Schritten gibt es dazu in meinem Buch.